Es war ein Spiel so ganz nach dem Geschmack eines Handballfans. Zweikämpfe, starke Abwehrreihen, Tempo, dabei großer Respekt beherrschten die Partie. Am Ende, vor knapp 300 Zuschauern, jubelte der Ländchesclub. Mit einer vollends überzeugenden Mannschaftsleistung schnappte sich das junge HSG-Team von Tobias Schimmelbauer, beim 29:27(12:11), beide Zähler. Das junge Team bleibt weiterhin in der Erfolgsspur, steht bei 21:13 Punkten auf dem vierten Platz der Regionalliga Hessen.
Dabei musste das Team auf den Abwehrmittelblock Lucas Lorenz (berufliche Gründe) und dem erkrankten Eric Schaeffter verzichten. Die neu formierte Abwehr, „das haben wir gerade einmal trainiert“, so Schimmelbauer, funktionierte prächtig. Henry Gottron, ein Vorbild an Einsatz und Wille, organisierte das Bollwerk. Crecelius, Osterhagen, der sich immer besser zurechtfindet, Göttert, Beer, Treber, Sinnecker, Kummerer und Botzenhardt leisteten eine konzentrierte Abwehrarbeit. Dahinter kam Sebastian Schermuly im weiteren Spielverlauf auf die richtige Betriebstemperatur. Die schnellen Beine und die Kompaktheit waren die Basis für die zwei Punkte. Zahlreiche Ballgewinne, dazu fünf geblockte Würfe und der Gast nutzte die Vorteile, in Person Timo Treber gnadenlos aus. Der pfeilschnelle Außen dominierte die Partie und traf in den ersten dreißig Minuten bereits sechsmal. Atemlose Stille wenn Treber über den Hallenboden wirbelte.
Dabei war das Spiel lange auf Augenhöhe. Zwar führte das Ländchchesensemble zu einem Großteil, aber die Hausherren zeigten, warum sie das abwehrstärkste Team der Liga bilden. Osterhagen eröffnete beim 1:0 den Trefferreigen. Treber mit Doppelschlag traf zum 10:8 (24.). Zur Pause eine 12:11 Führung für das HSG Regio-Team.
Nach dem Seitenwechsel weiter eine spannende und energiegeladene Partie. Keine Verschnaufpause. Vor allem die HSG-Youngster drückten ordentlich aufs Tempo. Klein per Strafwurf traf zum 17:15 (39.). Der Linkshänder kam nach langer Verletzungspause zu ersten Spielanteilen in Abwehr und Angriff. Sinnecker bugsierte die Kugel vom eigenen Kreis zum 20:17 (44.) ins leere Pohlheimer Tor. Osterhagen schaltete blitzschnell, setzte das Leder zum 24:20 (50.) in die Maschen. Es sah es nach einer Vorentscheidung aus. „Die geben alles, die Jungs“, sprudelte es aus HSG Vorstand Pierre Quaring. Binnen zwei Minuten stellte Pohlheim jedoch wieder den Anschluss (24:23) her. Friedl erzielte sogar den 26:26 (56.) Ausgleich.
Dramatik pur im letzten Akt. Kein Spiel für die angeschlagene Nervenseele. Die Ländchescrew ließ sich nicht beirren. Selbstbewusst und mit breiter Brust umschiffte man alle Hindernisse. Gottron brachte den Gast wieder in Führung. Auf der Gegenseite entschärfte Schermuly in großartiger Manier den Gegenstoß. Es folgte die Zeit von Lukas Kummerer. Der 18jährige bestach durch seine Abgebrühtheit, erzielte das 28:26 und mit einem gefühlvollen Leger brachte der Linkshänder mit dem 29 Treffer den verdienten Erfolg unter Dach und Fach und setzte ein Ausrufezeichen hinter die wohl beste Auswärtsleistung in dieser Saison.
„Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Wir haben aufopferungsvoll gekämpft und alles reingelegt. Es ist ein verdienter Sieg“, frohlockte HSG Trainer Schimmelbauer. Während sein Gegenüber Mario Weber in seiner Mannschaft viele blöde Fehler sah, die prompt bestraft wurden. „Die HSG B W/M hat verdient gewonnen. Glückwunsch“, konstatierte Pohlheims Coach.
Es spielten: Schermuly, Quandt, Crecelius 1, Stamm, Klein 4/4, Treber 9, Göttert, Gottron 1, Beer 1, Botzenhardt 1, Sinnecker 6, Osterhagen 4, Kummerer 2
Zuschauer: 300
Schiedsrichter: Hohm/Petry (Großostheim/Obernburg)
Spielfilm: 0:1 (2.), 3:2 (7.), 5:5 (13.), 8:6 (19.), 8:10 (24.), 10:12 (29.), 11:12 – 14:14 (36.), 16:18 (40.), 17:20 (44.), 19:22 (49.), 20:24 (50.), 23:25 (53.), 25:25 (55.), 26:28 (59.), 27:29
Foto: wiesbadenaktuell