Was für ein Kampf, was für eine Intensität! Am vergangenen Sonntag trafen die Tabellennachbarn Münster III (Platz 4) und Breckenheim/Wallau/Massenheim II (Platz 5) aufeinander und lieferten sich ein mitreißendes Duell. Coach Beer musste am Vortag alle Register ziehen, um einen kampffähigen Kader zusammenzustellen. Dabei fehlten ihm David Flock und Nils Fritsch (beide krankheitsbedingt) sowie Colin Tritscher (beruflich). Zudem stand Abwehrchef Julius Grund nur bedingt zur Verfügung, da er angeschlagen war. Daher griff man auf die Routiniers Sascha Seitz, Sascha Herlitzius und Raphael Barisch zurück, um die fehlenden Stammkräfte zu ersetzen.
Das Spiel begann rasant. Malte Obergfell, der zu Beginn auf der Mitte spielte, erzielte den ersten Treffer für unser Team zum 1:1. Die ersten Minuten waren vor allem von der Angriffsstärke beider Teams geprägt, was für ein unterhaltsames Spiel mit viel Abwechslung sorgte. Die neu einstudierten Abläufe über die Außenbahnen funktionierten gut und brachten die nötige Variabilität ins Spiel. Trotz anfänglicher Probleme auf der rechten Halbposition stabilisierte sich unsere Abwehr schnell und erzielte nach einer souveränen Defensivleistung per Tempogegenstoß von Benjamin Krestan das 5:4 (9. Min.). Der eigene Rückraum tat sich anfangs noch schwer, mehrere Würfe wurden geblockt und führten zu einfachen Gegentoren. Malte Obergfell fand als Einziger die richtigen Lösungen, setzte sich gekonnt in den Lücken durch und verkürzte den Rückstand auf 6:9 (16. Min.). Mit Krestan fand man eine weitere effektive Option, der mit einem Doppelschlag auf 8:10 (19. Min.) stellte. Nach einer kurzen Auszeit kamen mit Seitz und Barisch zwei erfahrene Spieler aufs Feld und zeigten sofort ihre Klasse. Seitz brachte mit seinen Anweisungen mehr Struktur ins Spiel und sorgte mit starken Defensivaktionen für Ballgewinne, die das Spiel entscheidend beeinflussten. Auch Barisch bewies seine Qualitäten, setzte sich gegen den stabilen Innenblock durch und verwandelte sehenswert per Heber zum 13:13 (26. Min.). Timo Mrowietz gewann zunehmend an Sicherheit und traf zur 14:13-Führung (28. Min.). Seitz erzielte den letzten Treffer der ersten Halbzeit und erhöhte auf das verdiente 15:13.
In der Halbzeitpause war klar: Hier geht noch mehr! Die Mannschaft musste weiterhin konzentriert bleiben und vor allem die starke Defensivleistung aufrechterhalten. Nur gemeinsam konnte man bestehen. Nach der Pause knüpfte das Team an die erste Halbzeit an. Die Abwehrleistung blieb weitestgehend stabil, insbesondere der Innenblock mit Taktgeber Julius Grund setzte den Gegner immer stärker unter Druck. Lediglich vereinzelte Rückraumwürfe führten zu Gegentoren. Trotz eines langsameren Spieltempos blieb die Partie spannend. Die langen Angriffssequenzen sorgten für kräftezehrende Tore. Felix Krebs setzte mit einem cleveren Schuss durch die Beine des Torhüters ein Ausrufezeichen und baute den Vorsprung auf 21:18 (39. Min.) aus. Das Spiel blieb jedoch hart umkämpft. Die zunehmenden Zeitstrafen auf beiden Seiten erforderten kreative Lösungen der Spieler. Trotz einer zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Führung nach einem verwandelten Siebenmeter von Paul Schäfer (24:19, 46. Min.) kam der Gegner immer näher heran. Nachlässigkeiten in der Verteidigung gegen den Kreisläufer führten zu schmerzhaften Gegentoren, sodass es in der 54. Minute zum Ausgleich kam (25:25). Die letzten Tore auf Seiten der HSG erzielte mit letzter Kraft Mrowietz, der mit viel Einsatz den Ball am Torwart vorbei im Netz versenkte, was von der gesamten Halle frenetisch gefeiert wurde. Doch im letzten Angriff der Münsteraner musste man sich nach einem ärgerlichen Gegentor in Unterzahl mit einem 27:27-Endstand zufriedengeben. Trotz des verpassten, eigentlich verdienten Sieges zeigte die wild zusammengewürfelte Mannschaft eine wahre Willensleistung und stellte erneut unter Beweis, dass sie mit den Spitzenmannschaften mithalten kann.
Es spielten: Holger Kling, Till Schneider (beide Tor); Julius Grund, Marlon Dorner, Timo Mrowietz 61), Benjamin Krestan (5), David Löffler (1), Paul Schäfer (4/2), Malte Obergfell (4), Andre Reder, Sascha Seitz (3), Raphael Barisch (3), Felix Krebs (1), Sascha Herlitzius