Lucas Lorenz, 34 Jahre, verheiratet mit Lisa und seit acht Monaten glücklicher Familienvater von Tochter Malia, kommt mit dem Fahrrad zum Treffpunkt.
Lucas ist ein ganz besonderer Charakter im Sport. Er ist der Typ Mensch, der sich nicht scheut, die Ärmel hochzukrempeln und die Arbeit zu erledigen, einer der buchstäblich den „Dreck wegräumt.“ Als ehrlicher und harter Malocher hat er sich einen Namen gemacht, und die HSG Fans identifizieren sich mit ihm. „Großes Talent fehlte bei mir, vieles hab ich mir selbst erarbeitet“, so seine Selbsteinschätzung.
Seine Spielweise ist geprägt von unermüdlichem Einsatz und einer bemerkenswerten Leidenschaft. Lucas ist bekannt dafür, in Zweikämpfen alles zu geben. Wenn er auf der Platte steht, spürt man die Intensität seiner Aktionen – es tut dem Gegner weh, wenn er die Schraubzwingen ausfährt und sich in die Duelle stürzt.
Er verkörpert den Geist des Teams und ist ein Vorbild für viele junge Spieler. Lucas Lorenz ist nicht nur ein Spieler, sondern ein echter Kerl, der für seine Werte einsteht und sich stets für das Wohl seiner Mannschaft einsetzt. Sein Engagement und seine Authentizität machen ihn zu einer Identifikationsfigur für die Fans und zu einem unverzichtbaren Teil des Teams.
Wie fing alles an?
Lucas Lorenz „Nachdem ich einige Zeit Jju Jitsu machte, haben ich und meine Kumpels ein Handballspiel gesehen. Das hat uns gut gefallen. Beim PSV Grün-Weiß Wiesbaden gab es aber keine Jugendmannschaften, also haben wir Freunde zusammengetrommelt und eine Jugendmannschaft gegründet.“
In der D-Jugend wechselte der Polizist im Range eines Polizeihauptkommissars zum TuS Dotzheim. Hier durchlebte Lorenz alle Jugendmannschaften und es folgte der Sprung in den Aktivenbereich. „Es hat ganz gut geklappt“, so Lorenz. Über die SG Wallau/Massenheim (3.Liga) wechselte der Kreisläufer zur TSG Groß-Bieberau (3 Jahre). „Eine gute Zeit“, erzählt Lucas Lorenz. Anschließend gings für 5 Jahre zur HSG Hanau in die dritte Liga.
Wie kam der Wechsel mit der HSG zu Stande?
Lucas Lorenz: „Botzi ist einer meiner besten Kumpels und auch Schermu. Wir wollten den Aufwand, 5x Training in der Woche nicht mehr machen. Gilles kannte ich aus der Wallauer Zeit und mein Bruder Robin, der in Breckenheim spielte, erzählte mir nur Positives. Was hab ich gezittert, als bei der HSG das Abstiegsgespenst rumgeisterte. Ende gut – alles gut. Also bin ich ins Ländchen gekommen.“
Was waren deine Höhepunkte?
Lucas Lorenz: „Dotzheim hat mich geprägt, da waren tolle Charaktere am Werk. Mit der SG Wallau/Massenheim der Aufstieg, ohne Niederlage in die 3. Liga. Mit Groß-Bieberau die supertollen Derbys gegen TV Groß-Umstadt. Bei Hanau die Aufstiegsrunde in die 2. Liga, wo wir gegen VfL Potsdam (heute 1. Liga) verloren haben und natürlich die Polizeihandball Vize-Europameisterschaft in Ungarn. Ein herrliches Erlebnis. Das Highlight war sicherlich das Pokalspiel gegen den Rekordmeister THW Kiel in Rüsselsheim vor ausverkaufter Halle. Damals mit Filip Jicha, Patrick Winczek, Christian Zeitz, Gudjon Valur Sirgurdsson, Aron Palmarsson, Dominik Klein und Trainer war Alfred Gislason.“
Du hattest aber auch schwere Verletzungen?
Lucas Lorenz: „Ja. Leider. Ein Kreuzbandriss, eine chronische Schambeinentzündung, abgerissene Sehnen im rechten Ellbogen und einen Innenbandriss. Aber aufgeben war nie eine Option. Dafür spiele ich zu gerne Handball. Ich bin immer stärker zurückgekommen.“
Wie bekommt Lucas den Spagat Beruf, Handball Familie hin?
Lucas Lorenz: „Alles eine Frage des Zeitmanagement. Klar ist es ein langer Tag, wenn ich morgens um 05.30 Uhr aufstehe und Abend um 23.00 Uhr im Bett lieg. Dafür schlafe ich auch gut. Für Hobbies bleibt da keine Zeit.“
Was zeichnet einen guten Handballer aus?
Lucas Lorenz: „Einstellung und Abwehrarbeit. Abwehr ist die Basis für ein erfolgreiches Spiel. Hast du hinten Sicherheit holst dir Bälle, machst du vorne die Tore leichter rein.“
Deine bisherige Bilanz unseres HSG-Regio-Teams
Lucas Lorenz: „Das Team hat sich enorm weiterentwickelt. Wir haben einen riesigen Zusammenhalt. Wir haben unser Spiel weiterentwickelt und funktionierende Automatismen. Tobias Schimmelbauer hat uns eine Intensität beigebracht. Trotz vieler Verletzter funktioniert unser Kollektiv. Ich fühle mich wohl mit den Jungs und denke aktuell an den Satz von Gottfried Kunz (TV Kirchzell): Es fehlt kein Spieler. Es spielt nur ein anderer. Auch außerhalb des Spielfeldes stellen wir uns speziell unseren Fans. Ich selbst führe gerne Gespräche mit ihnen. Es ist schön, wenn man auch mal andere Meinungen hört. Ich fühle mich im Ländchen einfach wohl.“
Lucas Lorenz ist ein Beispiel dafür, wie wichtig harte Arbeit und Ehrlichkeit im Sport sind. Er zeigt, dass man auch als „Typ“ im Rampenlicht stehen kann, wenn man sich selbst treu bleibt und für seine Überzeugungen kämpft.
Noch drei Spiele dann beendet Lucas seine aktive Karriere. Vielen Dank für deine Leistungen und deinen Einsatz im Dress der HSG Breckenheim Wallau/Massenheim. Du hast uns viel gegeben.
Foto: wiesbadenaktuell