Handball verrückt in Coronazeiten. Nach 1:7 (14.) trumpfte der Ländchesclub in Kriftel richtig auf. 12:2 Tore in Folge für Botzenhardt und Co. bedeuteten einen Zwischenstand von 13:9 (37.). Die Vorentscheidung. Am Ende siegte die HSG Breckenheim Wallau/Massenheim bei der TSG Münster völlig verdient mit 20:13 (10:8). Die 50 mitgereisten HSG-Fans freuten sich.
Eines zeigte das Spiel deutlich, den ausgeprägten Willen und Charakter den das gesamte Team besitzt. Rückstand aufgeholt. Verletzung ausgemerzt. Rote Karte weggesteckt. Phänomenal. „Ein verdienter Erfolg. Jeder innerhalb des Teams hat ordentlich gebissen“, freute sich der sportliche Leiter Mathias Beer.
Die HSG Breckenheim Wallau/Massenheim musste auf die langzeitverletzten Marco Hoss und Eric Schaeffter verzichten, dazu gesellten sich Timo Treber und Arne Walter, den eine Fingerverletzung zum Zuschauen zwang. Aber auch die Gastgeber mussten mit einigen Widrigkeiten kämpfen. Selbst TSG Trainer Daniel Wernig streifte sich den Dress über.
Die Ländchescrew erwischte ein schlechten Start. Münster übernahm vom Anpfiff weg die Initiative. Nach dem dritten verwandelten Strafwurf von Kunz führten die Gastgeber mit 7:1(14.).
Das erste Tor von Lukas Crecelius bedeutete einen „Hallo Wach“ Effekt. Binnen acht Minuten marschierten die Schützlinge von Gilles Lorenz zum 8:6 (22.). Für Yannick Mrowietz der den sechsten Treffer erzielte, war die Partie Sekunden später beendet. Rote Karte und das Aus für den Rückraumspieler. „Das war keine rote Karte“, stellte Beer unmissverständlich fest. Ein weiterer Rückschlag die Muskelverletzung von Paul Kaufmann. All diese Missstände räumte die Mannschaft an diesem Abend aus der Halle.
In der 23. Minute krönte Henry Gottron, bei eigener Unterzahl, die irre Aufholjagd zum 8:7 (24.) Anschluss. Tim Heuss traf zum viel umjubelten 8:8 (26.) Ausgleich. Münsters Trainer Daniel Wernig zog den Stecker und nahm eine Auszeit. Die nutzte wenig. Die HSG spielte im Rausch. Zwei verwandelte Strafwürfe von Kapitän Philipp Botzenhardt, der nach seinem Muskelfaserriss sein Comeback feierte, bedeutete die 10:8 Halbzeitführung (29.). „Die Rote Karte hat uns wachgerüttelt. Auf einmal waren die Emotionen da. Wir haben unsere Chancen genutzt und auch einfache Tore geworfen“, bilanzierte Kapitän Philipp Botzenhardt
Mit Beginn des zweiten Abschnitts spielte nur noch eine Mannschaft. Die HSG Breckenheim Wallau/Massenheim. Avemann, Timo Mrowietz und Kenneth Fuhrig bauten die Führung auf 14:10 (42.) aus. Münster konnte nicht mehr zulegen. Im Gegenteil. Die Gäste spielten groß auf und ließen nichts mehr anbrennen. Dabei zeigte der aus der Not geborene Rückraum mit Bogdanic, Avemann, Botzenhardt und Timo Mrowietz eine starke Vorstellung. Riesenjubel beim Abpfiff im Lager der HSG.
Grundlage für den Erfolg bildete die bewegliche und aggressive 6:0 Abwehr, dahinter ein starkes Torhüterduo mit Robinson der viele Bälle hielt und Dennis Quandt, der alleine fünf Siebenmeter parierte.
„Eine tolle geschlossene Mannschaftsleistung. Die Torhüter waren voll da. Die Deckung konzentriert. Unser Rückraum mit Toni, Andre, Timo und Botzi hat das gut gemacht. Wir haben den Gegner niedergerungen und am Ende souverän den Sieg unter Dach und Fach gebracht“, resümierte ein zufriedener Gilles Lorenz.
Es spielten: Robinson, Quandt, Buckel, Kaufmann, Crecelius 2, Timo Mrowietz 1, Gottron 2, Bogdanic 3, Heuss 3, Fuhrig 2, Yannick Mrowietz 2, Botzenhardt 4/4, Avemann 1, Schäfer
Schiedsrichter: Osternig /Schäfer (HSG Dornheim/Groß-Gerau)
Zuschauer: 200 (darunter 50 HSG-Fans)
Spielfilm: 1:0 (2.), 3:1 (8.), 7:1 (14.), 7:4 (18.), 8:6 (22.), 8:9 (27.), 8:10 – 9:11 (32.), 9:13 (37.), 10:16 (44.), 11:18 (51.), 12:19 (57.), 13:20
Foto: wiesbadenaktuell